Wer die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora vor den Toren der Harzstadt Nordhausen besucht, wird erstaunt sein, wie hoch dort der Anteil ausländischer Besucher ist – erkennbar an den Autokennzeichen. Vor allem Dänen und Holländer, aber auch Polen und Tschechen sind unter den Besuchern in erstaunlich hoher Zahl zu finden. Das Interesse für diesen Ort ist natürlich nicht „touristisch“ begründet, sondern ergibt sich aus der Bedeutung dieses Ortes für die deutsche und europäische Geschichte. Das Vermächtnis der ehemaligen Häftlinge wird auch heute bewahrt.
Vor 70 Jahren befreiten amerikanische Truppen das KZ Mittelbau-Dora. Aus diesem Anlass organisiert der Verein Jugend für Dora e.V. in der zweiten Aprilwoche ein Gedenkprojekt zur Erinnerung an die ehemaligen Außenlagerstandorte des Lagerkomplexes Mittelbau. Unter dem Titel „Fahnen der Erinnerung“ setzen die Mitglieder des Vereins erstmals in allen Gemeinden, in denen zwischen 1944 und 1945 KZ-Außenlager eingerichtet waren, sichtbare Gedenkzeichen. Ab 7. April 2015 stellen sie an zentralen Orten insgesamt 31 „Fahnen der Erinnerung“ in einem einheitlichen Design auf. Ergänzend geben 35 Bodenaufkleber historische Informationen zu den jeweiligen Außenlagern und den Todesmärschen im Zuge ihrer Räumung. Mit diesem Projekt wird erstmals und gleichzeitig auf alle ehemaligen Außenlagerstandorte in der gesamten Harzregion öffentlich aufmerksam gemacht.
Ziel dieses Projekts, das in allen Gemeinden gleichzeitig stattfinden wird, ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die geografische Ausdehnung des KZ-Komplexes Mittelbau zu schaffen. Damit wird auch die Allgegenwärtigkeit der nationalsozialistischen Verbrechen im ländlichen Raum deutlich. Der Verein zeigt mit diesem Projekt, dass das Gedenken an die Befreiung der Mittelbau-Lager nicht nur den Ort der heutigen KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, sondern die gesamte Harzregion betrifft.
Besonders freuen sich die Vereinsmitglieder über die finanzielle Unterstützung des Projekts durch die Doris-Wuppermann-Stiftung sowie durch fast alle beteiligten Gemeinden. Mit diesem Engagement machen sie öffentlich deutlich, dass sie sich der Geschichte der KZ-Außenlager vor Ort als Teil ihrer Regionalgeschichte bewusst sind und das Gedenken an das Leid der Häftlinge bewahren. Über den Verlauf des Projekts informiert der Verein „Jugend für Dora“ e.V. ab sofort auf einer eigens angelegten Internetseite: www.fahnendererinnerung.wordpress.com.
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"Jugend für Dora" e.V. / nordlicht verlag
Foto: © Jugend für Dora e.V.
Datum: 20.03.2015
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