Vor 70 Jahren: Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

Die ersten "Fahnen der Erinnerung"
Die ersten "Fahnen der Erinnerung"
(4.7) Bewertungen: 3

Wer die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora vor den Toren der Harzstadt Nordhausen besucht, wird erstaunt sein, wie hoch dort der Anteil ausländischer Besucher ist – erkennbar an den Autokennzeichen. Vor allem Dänen und Holländer, aber auch Polen und Tschechen sind unter den Besuchern in erstaunlich hoher Zahl zu finden. Das Interesse für diesen Ort ist natürlich nicht „touristisch“ begründet, sondern ergibt sich aus der Bedeutung dieses Ortes für die deutsche und europäische Geschichte. Das Vermächtnis der ehemaligen Häftlinge wird auch heute bewahrt.

Der Verein „Jugend für Dora“ e.V. startet Gedenkprojekt

Vor 70 Jahren befreiten amerikanische Truppen das KZ Mittelbau-Dora. Aus diesem Anlass organisiert der Verein Jugend für Dora e.V. in der zweiten Aprilwoche ein Gedenkprojekt zur Erinnerung an die ehemaligen Außenlagerstandorte des Lagerkomplexes Mittelbau. Unter dem Titel „Fahnen der Erinnerung“ setzen die Mitglieder des Vereins erstmals in allen Gemeinden, in denen zwischen 1944 und 1945 KZ-Außenlager eingerichtet waren, sichtbare Gedenkzeichen. Ab 7. April 2015 stellen sie an zentralen Orten insgesamt 31 „Fahnen der Erinnerung“ in einem einheitlichen Design auf. Ergänzend geben 35 Bodenaufkleber historische Informationen zu den jeweiligen Außenlagern und den Todesmärschen im Zuge ihrer Räumung. Mit diesem Projekt wird erstmals und gleichzeitig auf alle ehemaligen Außenlagerstandorte in der gesamten Harzregion öffentlich aufmerksam gemacht.

Ziel dieses Projekts, das in allen Gemeinden gleichzeitig stattfinden wird, ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die geografische Ausdehnung des KZ-Komplexes Mittelbau zu schaffen. Damit wird auch die Allgegenwärtigkeit der nationalsozialistischen Verbrechen im ländlichen Raum deutlich. Der Verein zeigt mit diesem Projekt, dass das Gedenken an die Befreiung der Mittelbau-Lager nicht nur den Ort der heutigen KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, sondern die gesamte Harzregion betrifft.
Besonders freuen sich die Vereinsmitglieder über die finanzielle Unterstützung des Projekts durch die Doris-Wuppermann-Stiftung sowie durch fast alle beteiligten Gemeinden. Mit diesem Engagement machen sie öffentlich deutlich, dass sie sich der Geschichte der KZ-Außenlager vor Ort als Teil ihrer Regionalgeschichte bewusst sind und das Gedenken an das Leid der Häftlinge bewahren. Über den Verlauf des Projekts informiert der Verein „Jugend für Dora“ e.V. ab sofort auf einer eigens angelegten Internetseite: www.fahnendererinnerung.wordpress.com.

Sie können in Nordhausen Hotel und Ferienhaus direkt buchen.

"Jugend für Dora" e.V. / nordlicht verlag

Foto: © Jugend für Dora e.V.

Datum: 20.03.2015

Deine Meinung

Bewertung (5 ist super, 1 ist nicht so toll):  

Kommentar (0)

Keine Kommentare

Letzter Artikel

Der Hochharz-Eine landeskundliche Bestandsaufnahme
Der Harz ist nicht nur das nördlichste, sondern auch eines der schönsten, vielfältigsten, geschichtsträchtigsten und damit beliebtesten der deutschen Mittelgebirge. Darüber hinaus ist es für die dänischen und holländischen Nachbarn ebenfalls ein lohnendes Ziel. Es gibt unzählige Publikationen in gedruckten und modernen Medien, die auf die vielen Aspekte des Harzes hinweisen. Symbol des Harzes ist sein höchster Berg, der Brocken. Mit seinen 1142 Metern ragt er über die Baumgrenze hinaus und ist durch die markante Gipfelbebauung weithin sichtbar. Er liegt auch im geographischen Mittelpunkt des hier vorgestellten neuen Buches.

Goslar

Goslar
Goslar kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon zu römischer Zeit gegründet, erlangte es vor allem durch die Kaiserpfalz erhebliche Bedeutung. Bereits Mitte des 10. Jahrhunderts begann der Bergbau am Rammelsberg vor den Toren Goslars, heute ein sehr lohnenswertes Besucherbergwerk.

Die Wippertalsperre

Wippra
Wippra am südöstlichen Harzrand liegt eingebettet in das Tal der Wipper und bietet seinen Gästen zahlreiche Erholungs- und...

Helbra, Blick zur katholischen Kirche St. Barbara

Helbra
Helbra, die alte Bergbaugemeinde in Sachsen-Anhalt, berichtet von der alten Bergbautradition der Region Mansfeld-Südharz. Lage...

Das Rathaus in Wernigerode

Wernigerode
Wernigerode mit seinem Umfeld gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Zielen für den Harz-Urlaub und stellt mit zahlreichen Ausflugstipps einen Magneten auch für Tagesgäste dar, und das zu jeder Jahreszeit. Auch der bekannte Wintersportort Schierke ist Teil der Stadt Wernigerode.

Werbung

Mein Harz-Hotel...nicht nur zu Walpurgis

News

Wanderausstellung im Harz unterwegs
Seit vielen Jahrzehnten befassen sich viele, auch namhafte, Künstler mit dem Harz. Noch heute künden Goethe-Weg oder Heinrich-Heine-Weg davon. Neue Zeiten bringen neue Kunstformen hervor, wie eine aktuelle Wander-Ausstellung beweist. "I have a dream"– unter diesem Namen startet eine Videoinstallation von Julia Lormis ihre Tour in Braunlage
Neue Reiseführer „Harz“ und „Wernigerode“ erschienen
Trotz beginnendem Digital-Zeitalter haben die traditionellen gedruckten Reiseführer keineswegs ausgedient. Wichtigster Vorteil: Man kann sie anfassen, schnell vor- und zurückblättern – und mit digitalen Angeboten kombinieren. Das betrifft auch die beiden neu erschienenen Hilfsmittel zur Erschließung des Harzes und einer seiner schönsten Städte.
Wolf-Station wiedereröffnet
Der Harz als Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge ist vor allem wegen seiner Vorkommen an Wildkatzen und dem erfolgreiche Auswilderungsprogramm von Luchsen bekannt. Aber auch der Wolf erobert sich Deutschland zurück und ist jetzt zumindest wieder Teil des Naturmythenpfades rund um Braunlage.