Die Stadt Goslar am nördlichen Rand des Harzes ist in vieler Hinsicht ein Spiegelbild für die gesamte Geschichte und Gegenwart der Harzregion. Goslar gehört zu den ältesten Siedlungen des Harzgebietes. Ihre Gründung geht auf erste Erzabbauzeiten bereits zu römischer Zeit zurück, die Siedlung an dieser Stelle soll 922 vom Kaiser Heinrich I. gegründet worden sein, der im nahen Quedlinburg kurz zuvor die Kaiserwürde erlangt hatte. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 976 überliefert.
Der Name der Stadt Goslar ist verbunden mit den Anfängen des ersten deutschen Kaisertums seit dem 10. Jahrhundert. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war die Pfalz Goslar einer der wichtigsten Standorte der deutschen Kaiser, auch um Goslar wurde im 12. Jahrhundert der Machtkampf zwischen Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ und dem Sachsenherzog Heinrich dem Löwen ausgetragen. Große Teile der ehemaligen Kaiserpfalz sind bis heute erhalten und sorgfältig restauriert worden. Dazu gehört das zweigeschossige Kaiserhaus, das mit 54 Metern Länge und 18 Metern Tiefe der damals größte Profanbau des Deutschen Kaiserreiches war.
Ebenfalls erhalten ist die Domvorhalle, in der heute eine Kopie des Kaiserstuhls aus der nicht mehr erhaltenen Stiftskirche ausgestellt ist. An das Wirken der einstigen Herrscher Friedrich I., Heinrich der Löwe und des Kaisers Wilhelm I. erinnern heute entsprechende Statuen auf dem Gelände. Das gesamte Gebäudeensemble ist eines der Hauptanziehungspunkte der Stadt und ist seit 1992 Teil des UNESCO-Welterbes.
Bereits seit 968 soll am Rammelsberg vor den Toren der Stadt der Erzbergbau begonnen haben. Der Bergbau war eine der wichtigsten Einkünfte der Stadt und ständig Gegenstand von Auseinandersetzungen. 1988 wurde nach 1020 Jahren der Bergbau in der Grube Rammelsberg beendet. 1992 bekam das im Anschluss gegründete Bergbaumuseum Rammelsberg zusammen mit der Kaiserpfalz ebenfalls den Status eines UNESCO-Welterbes. Dieses einzigartige Museum vermittelt noch heute anhand der erhalten gebliebenen Originalausrüstung die Dimensionen des Bergbaus in und um Goslar und die Bedeutung, die er für die Entwicklung der Stadt hatte.
Seit 2012 gibt es Bestrebungen, durch Probebohrungen zu testen, ob der Bergbau um Goslar wieder reaktiviert werden kann.
Ein Rundgang durch die Innenstadt von Goslar ist wie ein Gang durch die Geschichte des deutschen Mittelalters. Es gibt wenige Städte in Deutschland, die auf eine solche Anzahl erhalten gebliebener und rekonstruierter Gebäude aus ihrer Geschichte verweisen können, die meisten als Fachwerk errichtet. Alleine der Rundblick auf dem Marktplatz ist einzigartig. Ende des 19. Jahrhunderts begann Goslar im Zusammenhang mit der Entwicklung des Tourismus im Harz auch als Ausflugsziel und Erholungsort für begüterte Schichten interessant zu werden Heute ist Goslar ein beliebter Ausgangspunkt für den Harz-Urlaub, der in der Stadt selbst und ganz in der Nähe einige attraktive Ziele bereithält, mehrere Hotels und zahlreiche Ferienwohnungen in Goslar halten die entsprechenden Urlaubsunterkünfte bereit.
Foto: © Karin Höll
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Goslar
Goslar kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon zu römischer Zeit gegründet, erlangte es vor allem durch die Kaiserpfalz erhebliche Bedeutung. Bereits Mitte des 10. Jahrhunderts begann der Bergbau am Rammelsberg vor den Toren Goslars, heute ein sehr lohnenswertes Besucherbergwerk.
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