Auch in Krisenzeiten gibt es gute Nachrichten. Eine davon betrifft das Luchsprogramm im Harz. Zwischen 2000 und 2006 wurden im Harz insgesamt 24 Luchse aus verschiedenen europäischen Wildparks nach einer Eingewöhnungsphase erfolgreich ausgewildert. Inzwischen breiten sie sich auch in Nachbarregionen aus.
Eine junge Luchsin ist zurück in den Harz gebracht worden. Mit großer Unterstützung durch die örtliche Bevölkerung und die Polizei konnte Ole Anders, Luchsbeauftragter des Nationalparks Harz, Anfang November des vergangenen Jahres bei Wolfshagen im Harz einen jungen Luchs einfangen. Das damals knapp halbjährige Tier hatte offenbar keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter und war zuvor mehrmals mitten im nahen Ort Lautenthal beobachtet worden.
Mit einem Narkosegewehr gelang es, das nur fünf Kilogramm schwere Weibchen zu betäuben. Allein wäre es ohne jede Chance gewesen, den bevorstehenden Winter zu überleben.
Für kurze Zeit kam das Jungtier dann in einen nicht-öffentlichen Bereich des Nationalpark-Luchsschaugeheges bei Bad Harzburg. Dort konnte es jedoch nicht bleiben, da intensive Baumfällarbeiten innerhalb und außerhalb des Geheges kurz bevorstanden. Kurzerhand erklärte sich die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen bei Hannover bereit, den kleinen Luchs unterzubringen.
Der ursprüngliche Verdacht einer schweren Erkrankung bestätigte sich zum Glück nicht. Abgesehen von einem schlechten Ernährungszustand war die Luchsin gesund. Aufgrund der guten Pflege in Sachsenhagen hat sich auch dieser inzwischen deutlich gebessert und mittlerweile ist die kleine Luchsin wieder in den Harz zurückgekehrt.
Die Luchsin hat nun eine gute Chance, in einigen Wochen wieder in die Harzer Wälder entlassen zu werden. Das allerdings könnte der schwerste Teil der langen Reise dieses Tieres werden, denn dann erst wird sich entscheiden, ob es in der Lage ist, sich selbst mit Nahrung zu versorgen und sich in der Freiheit zu behaupten. Es ist vorgesehen, die Luchsin vor dem Start in ihr neues Leben mit einem Halsbandsender auszustatten, um ihre Wege und ihre weitere Entwicklung zu verfolgen.
Nationalpark Harz / nordlicht verlag
Foto: © Ole Anders, Nationalpark Harz
Datum: 07.04.2020
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