Bleicherode liegt im südlichen Harzvorland, zwischen Harz und Hainleite, in den östlichen Ausläufern des Ohmgebirges. Bleicherode gehört zum thüringischen Kreis Nordhausen und befindet sich in unmittelbarer Nähe der Südharzautobahn A 38 sowie der Bundesstraße 80. Der Bahnhof Bleicherode liegt an der überregionalen Eisenbahnstrecke Halle-Kassel. Das Gebiet der heutigen Stadt Bleicherode war bereits zu vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt, auch Reste von Befestigungsanlagen konnten auf den umliegenden Bergen nachgewiesen werden. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung Bleicherodes 1130 erhielt der Ort 1327 das Stadtrecht verliehen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Bleicherode geplündert und gebrandschatzt. 1899 begann in Bleicherode die Förderung von Kalisalz aus kurz zuvor entdeckten Vorkommen. 1990 wurde die Förderung eingestellt. 1944 wurde die Produktion der V-2-Rakete von Peenemünde in einen Bergwerksschacht bei Bleicherode verlegt.
Es ist heute nicht nur Bleicherodes Lage zwischen dem Harz und der Hainleite, die diese schöne Kleinstadt auszeichnet. Auch sind es die vielen Sehenswürdigkeiten, die diese Kleinstadt zu den Reisetipps im Harz zählen lassen. Beginnen sollte der Gast seinen Besuch in Bleicherode im Heimatmuseum, wo er einen Überblick über die Geschichte von Stadt und Region erhält. Zu den heutigen Sehenswürdigkeiten von Bleicherode zählt an vorderer Stelle das von 1540/41 stammende historische Rathaus. Sehenswert ist auch die Übertageanlage der 100jährigen Bergbautradition. Das Waldhaus Japan mit französischer Bildtapete aus dem frühen 19. Jahrhundert ist ebenso ein beliebtes Touristenziel wie die evangelische Stadtkirche St. Marien aus dem 15. Jahrhundert, die katholische Pfarrkirche St. Mathias sowie die „Alte Kanzlei“, der ehemalige Sitz der gräflichen Regierung. Ein Naturlehrpfad ist nach August Petermann benannt, einem Sohn der Stadt und bedeutendem Kartographen in Deutschland. Bleicherode liegt an der siebenten Regionalstrecke der Deutschen Fachwerkstraße „Harz/Thüringer Wald“. Während des jährlichen Bergmannsfestes am ersten Juliwochenende besteht die Möglichkeit, auf Voranmeldung in den ehemaligen Kalischacht einzufahren und sich einen Überblick über die Bergbaugeschichte der Stadt Bleicherode zu verschaffen.
Das 1930 erbaute und später mehrfach modernisierte Freibad an den Bleicheröder Bergen ist Anziehungspunkt für die ganze Familie während des Harz-Urlaubs. Die großzügige Anlage bietet genügend Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen. Ein vielfältiges gastronomisches Angebot wird durch mehrere Hotels und zahlreiche Ferienwohnungen zu einem breiten touristischen Angebot ergänzt. Attraktive Möglichkeiten für den Wanderurlaub bietet die Umgebung von Bleicherode. Die Stadt ist an mehrere Fernwanderwege angeschlossen, wie den Wanderweg Harz-Hainleite, Wernigerode-Rennsteig oder Harz-Eichsfeld-Thüringen. Auch die unmittelbare Umgebung lockt mit dem Landschaftsschutzgebiet „Bleicheröder Berge“. Bleicherode hat sich als bikerfreundliche Stadt einen besonderen Namen gemacht. Von hier aus starten Ausflüge sowohl in den Harz als auch in das nahe gelegene Kyffhäusergebirge.
Foto: © Doris Antony, Berlin/wikipedia.de Creative Commons Attribution 3.0 (alle)
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