Kirchen im Harz

Die Zahl der Kirchen im Harz und seinem Umland ist sicher nicht augenfällig anders als in anderen deutschen Regionen. Dennoch gibt es Besonderheiten. Die erste ist die relativ große Zahl von Kirchen im Harz, die eine historische Bedeutung haben. Die zweite Besonderheit ist die Vielzahl der Baustile. Er reicht von der romanischen Stiftskirche in Gernrode bis zur hölzernen Stabkirche nach nordeuropäischem Vorbild in Hahnenklee. Einige dieser besonderen Kirchen im Harz stellen wir Ihnen hier in Kurzfassung vor, als Vorbereitung für Ihren nächsten Urlaub im Harz, in dem sich der Besuch mehrerer dieser Kirchen sicher lohnen wird.

Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode

Die Stiftskirche in Gernrode wurde erstmals 961 erwähnt. Sie ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler aus ottonischer Zeit in Deutschland und durch ihren romanischen Baustil ein Abbild dieses frühen Kirchenbaustils. Als eine der ersten Kirchen weltweit wurde sie bereits 1521 protestantisch.

Dom St. Stephanus und St. Sixtus und Martinikirche zu Halberstadt

Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus (siehe oben) ist das Wahrzeichen von Halberstadt und ist vom Harz aus schon von weitem auszumachen. Der Halberstädter Dom ist eine gotische Kathedrale und eine von wenigen in Deutschland, die mit französischen Stilelementen versehen ist. Die Basilika ist auf den Grundmauern mehrerer Vorgängerbauten errichtet. Insgesamt zog sich der Bau des Halberstädter Doms St. Stephanus und St. Sixtus aus verschiedensten Gründen vom Beginn des 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hin. Trotz der Vorliebe der Bauherren zur Veränderung der äußeren Strukturen ist das Kircheninnere dankenswerter Weise seit dem Mittelalter nahezu unverändert erhalten. Der Domschatz des Halberstädter Doms gehört mit zu den bedeutensten Reliquien Europas.
Die Martinikirche in Halberstadt ist durch ihre zwei unterschiedlich hohen Kirchtürme ein markantes Wahrzeichen von Halberstadt am HarzDie Martinikirche in der Halberstädter Innenstadt ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Halberstädter Martinikirche wurde erstmalig im Jahr 1186 urkundlich erwähnt. Die schweren Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überlebte die Martinikirche fast unbeschadet. In den folgenden Jahrzehnten zog vor allem der saure Regen die alte Bausubstanz in Mitleidenschaft und machte Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Einmalig sind die zwei verschieden hohen Turmhelme der Martinikirche. Die ehemaligen Wachtürme der Kirche wurden angeblich mit Absicht verschieden hoch gebaut, um den Wächtern den Blick über die Stadt zu erleichtern. Eine andere Theorie besagt, dass die Martinikirche von wohlhabenden Bürgern der Stadt errichtet wurde und nicht ordnungsgemäß fertig gestellt werden konnte. Andere Überlieferungen sprechen von einem Brand in der Kirche zu Zeiten des Mittelalters – aus Geldmangel wurde angeblich am zweiten Turm gespart.

Die Stabkirche in Hahnenklee ist nach einem norwegischen Vorbild erbaut. Die Stabkirche ist eine sehr beliebte Hochzeitskirche im Landkreis GoslarGustav-Adolf-Stabkirche in Hahnenklee

Dieses markante Bauwerk entstand 1908 nach dem Vorbild der Stabkirche Borgund in Westnorwegen. Mit ihren 350 Plätzen ist sie jedoch deutlich größer. Auch die Inneneinrichtung orientiert sich mit Formen und Figuren an ihrem nordischen Vorbild. Die aus dem Holz in der Nähe geschlagener Fichten erbaute Kirche erlangte schnell einen großen Bekanntheitsgrad. Sie wurde zu einer sehr beliebten Hochzeitskirche im Goslarer Ortsteil Hahnenklee.

Die Marktkirche in Clausthal ist die größte Holzkirche DeutschlandsMarktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal

Aus dem 17. Jahrhundert stammt diese Kirche auf dem Marktplatz der Bergstadt Clausthal. Die dreischiffige Hallenkirche ist die größte Holzkirche Deutschlands, gebaut fast ausschließlich aus Harzer Fichte.

 

Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg

Die Stiftskirche St. Servatius thront gemeinsam mit dem Quedlinburger Schloss hoch über der Stadt am Harz1021 auf drei Vorgängerbauten mitten im Stadtzentrum errichtet, gehört der Quedlinburger Dom als eine der wertvollsten Kirchenbauten Deutschlands zum UNESCO-Welterbe. Die Krypta ist Grablege von König Heinrich I. und weiteren Adligen der Folgezeit. Seit Beginn der 1990er Jahre zeigt die Domschatzkammer wieder den größten Teil des sagenhaften Quedlinburger Domschatzes, der 1945 illegal in die USA gebracht wurde und auf Umwegen zurück erworben wurde.

Zisterzienserkloster Walkenried

Die Ruine der Klosterkirche in Walkenried gehört zum ZisterzienserMuseum Kloster WalkenriedAls eines der ersten und größten deutschen Klöster des Zisterzienserordens war diese Anlage im Südharz Ausgangspunkt für weitere Klostergründungen bis hinein ins Baltikum. Die Ruine der Klosterkirche lässt noch heute die einstigen Dimensionen erahnen und befindet sich inmitten des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried als Teil des UNESCO-Welterbes.

Die Kirchenbauten im Harz sind ein fester Bestandteil der zahlreichen kulturhistorisch wertvollen Anlagen und Bauten in dieser Region im Herzen Deutschlands, die nicht nur als Urlaubsregion im Sommer und im Winter eine herausragenden Platz einnimmt, sondern auch als Ausflugstipp in der ersten Reihe deutscher Regionen steht.

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