Wie in fast jeder Gebirgslandschaft finden sich auch im Harz mit seinem Umland unzählige Burgen und Schlössern, oder das, was davon erhalten ist. Dennoch spielt der Harz innerhalb Deutschlands eine besondere Rolle, denn hier befinden sich einige der für die deutsche Geschichte bedeutungsvollsten Anlagen dieser Art. Dazu zählt die Kaiserpfalz in Goslar ebenso wie das Schloss in Quedlinburg, beide sind Teil des UNESCO-Welterbes. Wir stellen Ihnen hier einige der Schlösser und Burgen bzw. deren Ruinen vor.
In den Anfängen des Deutschen Kaiserreiches war Goslar die bedeutendste Pfalz im Deutschen Reich. Sie verfügte über den größten Saalbau des Mittelalters und stellte zusammen mit dem Dom ein einzigartiges Bauensemble dar, von dem heute leider nur Reste erhalten sind. Die reiche Geschichte der Kaiserpfalz spiegelt sich heute noch in den Gemälden im Saal des Kaiserhauses wider. In der Pfalzkapelle ruht das Herz des Kaisers Heinrichs III. (1017-1056).
Ebenfalls auf die Anfänge des Kaiserreiches geht die „Quitilingaburg“ zurück, die Lieblingsburg von Heinrich I., dem Vogler, dem hier 918 die Kaiserwürde angetragen worden sein soll, und der hier auch begraben ist. Das Schlossmuseum Quedlinburg lässt als Teil des UNESCO-Welterbes die Zeit der Ottonen wieder auferstehen. Das mitten in der malerischen Altstadt auf einem Sandsteinfelsen gelegene Schloss bietet außerdem einen imposanten Rundblick auf den südlichen Harzrand.
Markanter Bezugspunkt des hübschen Harzstädtchens Blankenburg ist das Große Schloss. Der prächtige barocke Bau war einst Ausgangs- und Mittelpunkt des vielfältigen höfischen Lebens in der Zeit des Fürsten Ludwig Rudolph von Braunschweig-Lüneburg (1671-1735).
Der Theatersaal, die achteckige Kapelle, beeindruckende Wandausschmückungen, wertvolle Kamine und Öfen sind nur ein Teil dessen, was aus der Zeit des bedeutenden Baumeisters des größten erhaltenen Welfenschlosses, Hermann Korb (1656-1735), stammt.
Das Freilichtmuseum auf dem Regenstein, etwa 3 km von Blankenburg entfernt, ist schon durch seine Lage auf einem schroffen Felssporn in knapp 300 m Höhe eine besondere Sehenswürdigkeit des Harzes. Bemerkenswert sind die vielen in den Fels gehauenen Räume. Zum Freilichtmuseum gehören auch die teils noch gut erhaltenen Wälle und Mauern der ehemaligen preußischen Festung Regenstein, die bald nach ihrer Zerstörung im 18. Jh. ein beliebtes Ausflugsziel wurde.
Die Burg Falkenstein über dem Selketal zwischen Aschersleben und Harzgerode wurde zwischen 1120 und 1280 errichtet und konnte aufgrund ihrer günstigen Lage nie erobert werden. 1220 wurde auf der Burg Falkenstein der berühmte Sachsenspiegel von Eike von Repgow verfasst - das erste Rechtsbuch der deutschen Geschichte. Nach einem starken Verfall der Anlage im 18. Jahrhundert wurde die Burg Falkenstein mit viel Liebe zum Detail wieder saniert. Im Museum können Besucher alte Möbel aus dem Mittelalter, historische Waffen und Kunstgegenstände aus den Jahrhunderten der Burggeschichte bewundern.
Das Schloss Stolberg aus dem 13. Jahrhundert erhebt sich majestätisch über die ehemalige Residenzstadt im Südharz. Umbauten zwischen 1690 und 1700 gaben der Anlage ihr heute bekanntes Antlitz. Die Fürsten zu Stolberg wurden 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Nach 1945 war im Stolberger Schloss ein staatliches Ferienheim untergebracht. Nach 1990 stand das Schloss lange Jahre leer, bis 2002 unter der Regie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Anlage saniert wurde. Seit 2008 beherbergt das Schloss das „Haus des Gastes“. Auf Wunsch sind auch Führungen durch die Räumlichkeiten des Schlosses möglich.
Vom 10. bis 13. Jh. befand sich hier eine bedeutende Reichspfalz. 1524 hielt der Reformator Thomas Müntzer in der Schlosskapelle seine berühmte „Fürstenpredigt“. Hauptattraktion der Anlage mit zum Teil noch funktionstüchtigen Verteidigungsreinrichtungen ist die spätgotische Burgküche mit einem der größten Kaminschlote im europäischen Burgenbau. Goethe schrieb im Allstedter Schloss Teile der „Iphigenie“. Einzigartige historische Räume bilden den Rahmen für kulturelle Veranstaltungen, deftige Rittergelage sowie Hochzeiten und sonstige Feiern.
Es ist ein Kleinod der Fachwerkarchitektur, dieses Schloss Herzberg. Seit Heinrich dem Löwen blieb die Anlage über 700 Jahre in braunschweigischem Besitz. Der heutige Bau aus dem Jahr 1510 war lange Zeit Residenz des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Herzog Georg (1582-1641) war es, der Herzberg 1636 verließ, Hannover zur Residenzstadt kürte und dessen Nachfahre als Georg I. (1660-1727) zum König von England erhoben wurde.
Die Ruine der Harzburg liegt auf dem Burgberg oberhalb von Bad Harzburg. Sie wurde im 11. Jahrhundert zur Sicherung der nahen Kaiserpfalz Goslar errichtet. Schon bald wurde sie ein Opfer der Machtkämpfe und stark zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde sie im 17. Jahrhundert bis auf die heute sichtbaren Reste abgetragen. Fragmente der Grundmauern und Türme können heute besichtigt werden.
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