111 Jahre Harzer Tourismusverband

Das Brocken-Plateau
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Der Harz nimmt unter den Tourismuszielen Deutschlands in mehrerer Hinsicht eine Sonderstellung ein. Das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands hat eine überschaubare Größe, ist (zumindest nach Westen) klar vom Umland abgegrenzt, gehört zu den geschichtsträchtigsten Regionen in Deutschland, ist auch bei Deutschlands Nachbarn im Norden (Dänemark) und Westen (Niederlande) als nahegelegenes Gebirgsziel beliebt, war lange Zeit geteilt, und erstreckt sich auch heute über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, was einen hohen Aufwand an Koordinierung bedeutet. Nicht zuletzt ist es als Gebirge sowohl als Winter- als auch als Sommerurlaubsziel interessant. Die einzigartige Landschaft ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.

 

 

 

Tourismusverband feiert Jubiläum

Vor 111 Jahren wurde der heutige Verband unter dem Namen Harzer Verkehrsverband gegründet. Ausgangspunkt war der florierende Fremdenverkehr der Jahrhundertwende. Diesen begünstigte einerseits die schnelle Ausbreitung des Schienenverkehrs, andererseits aber auch die Erkenntnisse über die besondere Wirkung der verschiedenen Heilklimate. Nach der bahntechnischen Anbindung an die Quellmärkte der Großstädte konnte der Harz anfänglich nur partiell von der wachsenden Reiselust profitieren und litt unter der Konkurrenz andere regionaler Erholungsgebiete, die mit Prospekten und Plakaten intensiv für sich warben. Etwa 50 Vertreter der Harzorte trafen sich am 5. Januar 1904 in Goslar zu einer ersten Vorbesprechnung. Im Ergebnis wurde die Gründung des Harzer Verkehrsverbandes (HVV) besiegelt, als Sitz der Geschäftsstelle Bad Harzburg bestimmt. Mit sofortiger Wirkung erklärten 25 Orte ihren Beitritt. In den ersten Jahren nach der Gründung konzentrierte sich die Verbandsarbeit insbesondere auf die Herausgabe von Werbeschriften wie bspw. der „Reise durch den Harz“ oder dem „Blauen Harzführer“ sowie den Ausbau der Eisenbahn- und Busanbindung des Harzes. In den Kriegsjahren 1914-1918 wurde die Verbandsarbeit den Bedingungen angepasst. Unter dem Motto „Heilung und Erholung im Harz“ wurde die Werbetätigkeit fortgesetzt. Nach dem ersten Weltkrieg stieg das Fremdenverkehrsaufkommen wieder an. Ende der zwanziger Jahre verfügte der Harz sogar über regelmäßige Flugverbindungen. 1929 zählte der Verband bereits 128 Mitglieder.
BrockenbahnZu den Plänen in den 1930er Jahren gehörte der notwendige Straßenausbau. Bspw. wurden an den Pfingstfeiertagen des Jahres 1937 im Harz 182.128 PKW, 5.576 Großkraftwagen und 1.666 ausländische Busse gezählt. Die beiden bedeutendsten Straßenbauprojekte dieser Zeit waren die Harzhochstraße B 242 und der Großparkplatz am Torfhaus. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurden beide Projekte gestoppt und erst in den 1950er Jahren beendet.
Mit dem Zusammenbruch und der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 wurde die Arbeit des Verbandes zwangsläufig beendet. Im Juli 1946 kam es zur Neugründung des HVV für den niedersächsischen Teil des Harzes und damit die Wiederbelebung des Fremdenverkehrs.
In den vielen Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs war es vergleichsweise einfach, Zuwachsraten im Tourismus zu erzielen. Neue Ferienanlagen mit umfassenden Angebotsstrukturen, wie am Glockenberg in Altenau oder die Panoramic-Hotelanlagen in Hohegeiß und Bad Lauterberg, zogen ein neues, jüngeres Publikum in den Harz. In den 1980er Jahren verebbte dieser Boom. Der Konkurrenzdruck stieg, die Gästezahlen entwickelten sich rückläufig.
1990 gab es die ersten Kontakte zwischen der Verbandsgeschäftsführung und den Tourismuspartnern aus dem Ostteil des Harzes. Im März 1991 wählte der HVV auf seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand, der sich aus Vertretern des Ost- und des Westharzes zusammensetzte. Durch die finanziell verlässliche Unterstützung der Bundesländer konnte der Verband zahlreiche und qualitatv hochwertige Marketingmaßnahmen realisieren.
Stagnierende Übernachtungszahlen, Überschneidungen in den Aufgabenfeldern der im Harz agierenden Verbände, Kritik an der Struktur und Arbeitsweise des HVV – Gründe, die 2008/2009 eine umfassende Strukturdiskussion der Vorstandsmitglieder auslöste. Im Ergebnis – und nach Prüfung unterschiedlichster Alternativen – wurden der Harzer Verkehrsverband und der Regionalverband Harz unter eine gemeinsame Führungsspitze gestellt. Der bis dahin noch existierende Harzer Förderkreis (HFK) wurde aufgelöst. Das wichtigste Themenfeld des HFK, die Trägerschaft der Produktmarke „Typisch Harz“ wurde auf den HVV übertragen. Ausdruck der Umstrukturierung und Neuausrichtung war auch die Namensänderung in „Harzer Tourismusverband“. 2010 wurde folgerichtig das Marketingkonzept überarbeitet und ein neues Coprate Design entwickelt.
Heute bilden Harz und Harzer Tourismusverband eine Einheit, die nach innen für den regionalen Zusammenhalt und nach außen für die schönste Tourismusregion im Herzen Deutschlands steht.

reiseland niedersachsen / nordlicht verlag

Foto: nordlicht verlag (3)

Datum: 17.07.2015

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