Gedenkveranstaltung mit Vortrag und Ausstellung

Die Iberger Tropfsteinhöhle
Die Iberger Tropfsteinhöhle
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Der Harz und sein Umland hatten während des Krieges eine große Bedeutung für die Kriegsproduktion Nazideutschlands. Bekanntestes Beispiel dafür ist das ehemalige KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen, wo tausende Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen an der Herstellung der V-2-Waffen arbeiten mussten. Bei Kriegsende wurde die Häftlinge auf einen Todesmarsch geschickt. Die heutige KZ-Gedenkstätte ist ein vielbesuchtes Ziel von Gästen des Harzes.

Der Iberg – eine Station auf den Harzer Todesmärschen 1945

Im April 1945 wurden allein aus dem KZ Mittelbau-Dora und seinen Außenlagern über 40.000 KZ-Häftlinge in Marsch gesetzt. Vier Wochen später, bei Kriegsende, waren gut ein Viertel davon tot: verhungert, verdurstet, erstickt, erschlagen, erschossen, bei lebendigem Leibe verbrannt oder an Krankheiten gestorben. Auf dem Todesmarsch von ca. 3.500 Häftlingen von Osterode nach Oker konnten drei russische Häftlinge fliehen. Sie kamen bis zum Iberg und versteckten sich in einer Höhle. Am Morgen des 10.4.1945 entdeckte sie ein Bergmann aus Bad Grund und machte dem Ortsgendarmen Meldung. Der schickte drei Volkssturmmänner los, die sie gefangen nahmen und aus nächster Nähe erschossen. Die Mörder wurden nicht ermittelt, das Gerichtsverfahren 1948 eingestellt.
Für die drei Russen und stellvertretend für alle Opfer wird im Iberg eine Gedenktafel eingeweiht – 70 Jahre nach den Verbrechen der Todesmärsche. Die Veranstaltung ist auch der Start für die schrittweise Erneuerung der inzwischen stark verwitterten Gedenkstelen des Wegezeichenprojektes Westharz, die an den Wegstrecken der Todesmärsche auf die Morde hinweisen. Die Stele am Iberg wird – besser sichtbar – auf das Gelände des HöhlenErlebnisZentrums verlegt.

Einweihung am Dienstag, dem 14. April 2015

Um 18 Uhr wird im HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund eine Gedenktafel eingeweiht. Mitwirkende sind Schülerinnen und Schüler der BBS 1 aus Osterode mit einer Ausstellung und Zeitzeugenberichten sowie Dr. Jens-Christian Wagner von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Die Schüler haben eine Ausstellung vorbereitet und tragen Zeitzeugenberichte über die Verbrechen vor.
Das HöhlenErlebnisZentrum ist ein attraktives Ausflugsziel im Harz und informiert auf einzigartige Weise anhand von Originalfundstücken über das Leben der Menschen der Region vor mehreren tausend Jahren.

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HöhlenErlebnisZentrum / nordlicht verlag

Foto: © HöhlenErlebnisZentrum

Datum: 27.03.2015

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