Bergbau im Harz

Bergbau im Harz Der Rammelsberg bei Goslar beherbergt das für den Harz wohl bedeutendste Bergwerk, das zum UNESCO Welterbe gezählt wird. Für die Einfahrt ins Besucherbergwerk Rammelsberg und den Besuch des Bergwerkmuseums sollten Besucher viel Zeit einplanen

Unter den vielen Besonderheiten des Harzes steht der Bergbau an vorderster Stelle. Nicht nur, weil er im Harz bereits auf 3000 Jahre zurückblicken kann, sondern weil die Harzstädte ihm ihre Blütezeit verdanken, er die Existenzgrundlage für viele Jahrhunderte war. Der Gergbau hinterließ Spuren im Harz, die bis heute das Gesicht des Harzes prägen. Allerdings brachte er dem Harz auch große Probleme, denn um 1800 waren große Gebiete wegen des hohen Holzbedarfs entwaldet und mussten im Anschluss wieder aufgeforstet werden. Die heutige Fichtenmonokultur geht auf diese Aufforstung zurück. Im Harz wurden vor allem Silber, Eisen, Kupfer, Blei und Zink abgebaut. Als letzte Reste einstigen Harzer Bergbaus sind der Kalksteinabbau bei Rübeland und die Kupferverarbeitung im Mansfelder Land geblieben.

Folgen des Bergbaus im Harz

Heute sind noch rund 70 Teiche erhalten, die das Harzer Wasserregal bilden und zum UNESCO Welterbe zählen. Die Teiche wurden im Harz speziell für den Bergbau zur Entwässerung der Stollen angelegtWie erwähnt, gehören die großen Fichtenwälder dazu, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts neu angepflanzt wurden. Eine herausragende Folge des Bergbaus im Harz war die dafür nötige Wasserversorgung. Dazu wurde ein weltweit wohl einzigartiges großzügiges System angelegt, das im wesentlichen erhalten ist und unter dem Namen Oberharzer Wasserregal oder Oberharzer Wasserwirtschaft seit 2010 als Erweiterung des Bergbaumuseums Rammelsberg und der Stadt Goslar Teil des UNESCO-Welterbes ist. Folge des Bergbaus war auch die Gründung der heutigen Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld, die 1775 als Berg- und Hüttenschule gegründet wurde.

Schaubergwerke im Harz

Die heutigen Schaubergwerke gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen im Harz-Urlaub und sind authentische Hinterlassenschaften eines traditionsreichen Gewerbes. Einige von Ihnen stellen wir hier kurz vor.
Das größte von ihnen ist Teil des Bergwerksmuseums Rammelsberg bei Goslar. Der Bergbau am Rammelsberg begann nach Überlieferungen im Jahre 968 und wurde 1988, 20 Jahre nach der 1000-Jahrfeier, eingestellt. Der Rammelsberg gehört zu den bedeutendsten industriellen Hinterlassenschaften des Bergbaus weltweit. Heute informiert das Bergwerksmuseum über die wechselvolle Geschichte des Rammelsberges und damit der Stadt Goslar. Es ist Teil der Europäischen Route der Industriekultur und seit 1992 auch Teil des UNESCO-Welterbes.

In der Grube Samson in St. Andreasberg können Harz-Urlauber die sogenannte Fahrkunst erleben, die die Bergleute in und aus dem Berg brachteDie Grube Samson in St. Andreasberg war einst mit über 800 Metern Grubentiefe eines der tiefsten Bergwerke der Welt. Hier ist eine Fahrkunst erhalten, die bei Führungen vorgeführt werden kann.

Die ehemalige Eisenerzgrube Büchenberg bei Elbingerode hat ebenfalls einige Besonderheiten aufzuweisen. Von hier führte bis 1970 eine Seilbahn über mehr als acht Kilometer zum nächstgelegenen Bahnhof, um das Erz abzutransportieren. Der Eingang des Stollens ist am Ausgang der einstigen Förderanlage, so dass ein Teil des ehemaligen Bergwerks auch mit dem Rollstuhl erreichbar ist.

Ganz in der Nähe ist die ehemalige Schwefelkiesgrube Drei Kronen & Ehrt zum Schaubergwerk ausgebaut worden.

Auch das Oberharzer Bergwerksmuseum mitten im Stadtzentrum von Clausthal-Zellerfeld umfasst ein Schaubergwerk. Hier wird außerdem ein Einblick in die Technik- und Kulturgeschichte gewährt.

Die Schwefelkiesgrube Drei Kronen & Ehrt ist zum Schaubergwerk ausgebaut worden. Im Bild das sogenannte Mundloch, durch das die Besucher in den Berg einfahrenDer Bergbau im Harz hat die Landschaft über Jahrhunderte entscheidend geprägt und ist bis heute auch für das äußere Bild der Region verantwortlich. Dazu gehören die aufgeforsteten Fichtenwälder, das Bewässerungssystem des Oberharzer Wasserregals und nicht zuletzt die zahlreichen Schaubergwerke als attraktive Ausflugsziele im Harz-Urlaub.

Foto: © Karin Höll, JuTe CLZ (2), Olaf Meister, beide wikipedia.de gemeinfrei (v.o.n.u.)

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Goslar kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon zu römischer Zeit gegründet, erlangte es vor allem durch die Kaiserpfalz erhebliche Bedeutung. Bereits Mitte des 10. Jahrhunderts begann der Bergbau am Rammelsberg vor den Toren Goslars, heute ein sehr lohnenswertes Besucherbergwerk.

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